Veranstaltung


30.10.2018

Kostendämpfungsmassnahmen im Fokus

4. santésuisse Novemberkongress: Die Schweiz braucht mehr Qualität und Effizienz im Gesundheitswesen

Unnötige oder unwirksame medizinische Leistungen belasten die Prämienzahlerinnen und -zahler jedes Jahr mit mehreren Milliarden Franken, ohne dass die Patientinnen und Patienten einen Mehrwert davon haben. Dass mehr Patientennutzen und mehr Effizienz einen Zusammenhang haben, zeigen die Ausführungen am Novemberkongress von santésuisse.

Die Tatsache, dass die Prämien- und Steuerzahler jedes Jahr mehrere Milliarden Franken für überflüssige, ungenügend koordinierte oder schädliche Behandlungen bezahlen müssen, ist untragbar. Eine bessere, transparent ausgewiesene Qualität sowie mehr Effizienz müssen dafür sorgen, dass die notwendigen medizinischen Massnahmen in optimaler Qualität erfolgen, hingegen überflüssige, qualitativ fragwürdige Eingriffe bedeutend besser vermieden werden als dies heute der Fall ist.

Vorbild Niederlande: Reform der Finanzierung genügt nicht

Der Handlungsbedarf ist erkannt und die notwendigen gesundheitspolitischen Massnahmen müssen rasch umgesetzt werden. Dazu  gehören die gleiche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen, die Überwindung der Kantonsgrenzen zugunsten von grösseren Versorgungsregionen und die konsequente Verknüpfung der Vergütung von Leistungen an transparent ausgewiesene Qualität.

Um das Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern, genügen diese Massnahmen noch nicht. Wie Prof. Dr. Patrick Jeurissen von der Radeboud Universität in seiner Analyse des als wegweisend geltenden niederländischen Gesundheitssystems darlegte, ist hauptsächlich auf der Leistungserbringerseite anzusetzen, damit der Anteil der unnötigen, unwirksamen und qualitativ mangelhaften medizinischen Leistungen gesenkt werden kann. Dafür braucht es unter anderem eine wirksame Qualitätsmessung sowie eine konsequente Stärkung der ärztlichen Grundversorger, welche die Behandlungen koordinieren und dafür sorgen, dass keine unnötigen Behandlungen von Spezialärzten oder Spitälern vorgenommen werden. Heute ist das in der Schweiz zu wenig der Fall.

Interessen der Patienten und Prämienzahler im Zentrum

Das Gesetz über die soziale Krankenversicherung verlangt, dass nur wirksame und wirtschaftlich erbrachte Leistungen finanziert werden dürfen. Die Finanzierung von Überkapazitäten sowie  unwirksamen und teilweise qualitativ ungenügenden Behandlungen ist leider Alltag. Die zahlreichen derzeit zur Diskussion gestellten Vorschläge zur Kostendämpfung müssen deshalb mit Massnahmen zur Qualitätsverbesserung ergänzt werden. Die Patientinnen und Patienten sollen darauf vertrauen können, dass sie nicht unnötigen, unwirksamen oder gar schädlichen Behandlungen ausgesetzt werden.