Studie


07.09.2024

Fallzahlen in Spitälern und Kliniken für ausgewählte Eingriffe im Jahr 2022

Je öfter in einem Spital ein bestimmter Eingriff durchgeführt wird, desto geringer das Risiko für Komplikationen. Damit die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens sowie die Sicherheit für Patientinnen und Patienten weiterhin hoch bleiben, tut eine überregionale Spitalplanung Not. Die vorliegende Auswertung zeigt, wie dringend diese Reform ist: In der heutigen – im internationalen Vergleich extrem dichten – Spitallandschaft sind die Mindestfallzahlen für einen Grossteil der Spitäler kaum mehr zu erreichen. Grund dafür ist die kleinräumige kantonale Sicht bei den Spitallisten und der Zulassung von Leistungserbringern. Santésuisse fordert dringend eine Versorgungsplanung auf nationaler Ebene oder in grösseren Planungsregionen.

Im Rahmen der Auswertung hat santésuisse 21 Spitalplanungs-Leistungsgruppen (SPLG) analysiert, für welche die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren Mindestfallzahlen für operative Eingriffe definiert hat. Das Resultat ist alarmierend: Nur in einer von 21. SPLG erreichen sämtliche Spitalbetriebe die empfohlenen Mindestfallzahlen. 56 Prozent der Spitalbetriebe verpassen die Mindestfallzahlen in über 50 Prozent der untersuchten SPLG, rund zehn Prozent sogar in allen. Verglichen mit den Zahlen aus dem Jahr 2017, fallen die Mindestfallzahlen bei verschiedenen SPLG sogar noch tiefer aus. So hat sich bei der spezialisierten Wirbelsäulenchirurgie die Zahl der Spitalbetriebe, die die Zahl der operativen Eingriffe nicht erreichen, mehr als verdoppelt. Schlechter sind die Werte auch bei der komplexen Chirurgie der Niere und weiteren SPLG.

Bei der Spitalplanung besteht also dringender Handlungsbedarf. Die Planung des Angebots an Spitälern soll auf überregionaler Ebene oder national erfolgen und die Spitäler sollen sich auf ihre wichtigsten Fachgebiete spezialisieren. Zudem müssen bei der Spitalplanung Kriterien für eine qualitätsorientierte und effiziente Versorgung im Zentrum stehen und nicht lokalpolitische Interessen. Davon würden die Patientinnen und Patienten profitieren - unabhängig davon, wo sie in der Schweiz wohnhaft sind. Denn: Eine bessere Auslastung erhöht die Qualität der operativen Eingriffe und vermindert das Risiko von Komplikationen. 

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Kostenanstiegs im Gesundheitswesen muss auch vermieden werden, dass die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler nicht ausgelastete Infrastrukturen finanzieren, welche häufig die Ursache für die Defizite der Spitäler sind. So haben die Kantone in den vergangenen Jahren Spitaldefizite in Milliardenhöhe gedeckt und damit ineffiziente Strukturen erhalten, statt eine Konzentration der Angebote zu fördern.

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