Medienkonferenz


16.03.2016

Schweizer Medikamenten-Margen sind 489 Millionen Franken höher als im Ausland

Der santésuisse-Vergleich der Handelsmargen für Medikamente zeigt, dass sie in der Schweiz um 489 Millionen Franken höher sind als in europäischen Vergleichsländern. Dies entspricht rund zwei Prämienprozenten, welche die Versicherten zu viel bezahlen. santésuisse fordert eine Anpassung der Margen nach unten, um die Prämienzahler zu entlasten.

santésuisse präsentiert zum vierten Mal den internationalen Margenvergleich. Die Medikamente belasteten im Jahr 2014 die Prämienzahler in der Grundversicherung mit rund 5,8 Milliarden Schweizer Franken. Davon flossen 1,7 Milliarden Schweizer Franken als Handelsmarge an die Apotheken, Ärzte und Spitäler ambulant. Dabei wurden aufgrund der Einschätzung von santésuisse 489 Millionen Franken zu viel bezahlt.

Vorschlag von santésuisse

Grundsätzlich sollten sich die Margen an den effektiven Kosten bei kostengünstiger Leistungserbringung im jeweiligen Vertriebskanal orientieren und sich dem Durchschnitt der europäischen Vergleichsländer annähern. Um die Handelsmargen anzupassen, braucht es eine Verordnungsänderung. Letztmals revidierte der Bundesrat die Margen vor zehn Jahren. Auch die Empfehlung des Preisüberwachers von 2010 ist nie umgesetzt worden. Weil die Margen seither nicht angepasst wurden, zeigt der Margenvergleich von santésuisse ein enormes jährliches Sparpotenzial von mehreren hundert Millionen Franken. Verena Nold, Direktorin von santésuisse: «Wir erwarten, dass der Bundesrat die bestehende Verordnung rasch anpasst, damit die Margen der verschiedenen Vertriebskanäle einer wirtschaftlichen Leistungserbringung entsprechen, wodurch die Prämienzahler entlastet werden.»

Der santésuisse-Margenvergleich

Für den Margenvergleich wurden die 9 Referenzländer, auf die sich das Bundesamt für Gesundheit für die Preisfestsetzung der Medikamente stützt, beigezogen (Österreich, Deutschland, Niederlande, Grossbritannien, Dänemark, Frankreich, Belgien, Finnland, Schweden). In diesen Ländern wurde die Marge als Differenz zwischen Fabrikabgabepreis und dem Publikumspreis (Fabrikabgabepreis der Hersteller plus Handelsmarge) ohne Mehrwertsteuer berechnet und um die unterschiedlichen Niveaus der Vergleichsländer bei Löhnen, Mieten, Zinsen und Preisen der Medikamente bereinigt.

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santésuisse ist der Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer. santésuisse setzt sich für ein freiheitliches, soziales und finanzierbares Gesundheitssystem ein, das sich durch einen effizienten Mitteleinsatz und qualitativ gute medizinische Leistungen zu fairen Preisen auszeichnet.