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Management Summary
Die vorliegende Studie schlüsselt die kantonalen OKP-Kosten der Jahre 2004 bis 2010 in Mengen und Preise auf. Damit lassen sich in einem Querschnitt die kantonalen Kostendifferenzen in Mengen- und Preisdifferenzen und in einem Längsschnitt das Kostenwachstum in ein Mengen- und Preiswachstum unterteilen. In einem zweiten Schritt werden die kantonalen Mengenunterschiede mit einer ökonometrischen Analyse auf verschiedene Einflussfaktoren hin untersucht.
Da die OKP einen Fächer von verschiedenen Gesundheitsleistungen abdeckt, können die Mengen- und Preisdifferenzen nicht in absoluten Grössen angegeben werden, sondern müssen als Mengen- und Preisindizes berechnet werden. Die Indizes werden jeweils in einer Nettobetrachtung ohne und in einer Bruttobetrachtung mit den kantonalen und kommunalen Beiträgen an die Krankenhäuser berechnet.
Die Querschnittergebnisse zeigen, dass die kantonalen Mengen- und Preisunterschiede struktureller Natur sind, da sie sich über die Zeit hinweg kaum verändern. So sind die hohen pro Kopf Kosten in Genf in all den Jahren mit deutlich überdurchschnittlichen Mengen, aber auch mit Preisen über dem Schweizer Durchschnitt zu erklären. In Basel-Stadt kommen dagegen die hohen Kosten ausschliesslich aufgrund der grossen Mengen bei sonst durchschnittlichen Preisen zustande. Zu den kostengünstigsten Kantonen gehören bekanntermassen die Kantone der Zentralschweiz sowie St. Gallen zusammen mit den beiden Appenzell. Diese Regionen weisen neben geringen Mengen auch unterdurchschnittliche Preise auf.
Über alle Kantone betrachtet variieren die Mengen stärker als die Preise. Das heisst, dass sich die Kostenunterschiede stärker, aber eben nicht ausschliesslich, durch Mengendifferenzen erklären lassen. Aufgrund der leicht positiven Korrelation zwischen Mengen und Preisen wären bei über alle Kantone gleichen Preisen die Kostendifferenzen geringer als sie tatsächlich sind.
Mit den Mengenindizes werden Produktivitäten für den Spitalbereich als Verhältnis von mengenmässigem Output und Input berechnet. Dabei weisen fünf Kantone eine Produktivität auf, die mehr als fünf Prozent vom Landesdurchschnitt abweicht. Es sind dies der Kanton Zürich mit deutlich überdurchschnittlicher sowie die Kantone Bern, Graubünden, Freiburg und Neuenburg mit deutlich unterdurchschnittlicher Produktivität.
Die Längsschnittanalyse aller Leistungen für die ganze Schweiz zeigt, dass die Preise zwischen 2004 und 2010 nicht stärker angestiegen sind als der Landesindex der Konsumentenpreise. Die inflationsbereinigte Kostenzunahme pro Kopf von rund 25 Prozent in dieser Zeit ist also ausschliesslich auf ein Mengenwachstum zurückzuführen. Die einzelnen Leistungskategorien zeigen allerdings ganz unterschiedliche Entwicklungen der Mengen und Preise.
Die Preise der ambulanten Leistungen bleiben über die gesamte Periode betrachtet stabil, die Mengen pro Kopf dagegen nehmen sehr stark zu. Im Gegensatz dazu steigen die Preise im stationären Spitalbereich deutlich an, während die Mengen leicht zurückgehen. Bei den Medikamenten schliesslich zeigt sich eine starke Zunahme der Mengen bei gleichzeitiger deutlicher Abnahme der Preise.
Die durchgeführte ökonometrische Analyse ist insofern neuartig, als erstmals versucht wird, regionale Mengenunterschiede anstelle von Kostenunterschieden zu erklären. Bei der Erklärung der Mengenindizes über alle Leistungen zeigen der Frauenanteil, der Anteil über 75-Jähriger, die Bevölkerungsdichte, die Erwerbslosenquote sowie die Dichte der Spezialärzte einen signifikant positiven Einfluss. Dabei gehen die quantitativ stärksten Einflüsse von den Spezialärzten, dem Geschlecht und dem Alter aus. Die Regression zur Erklärung der Menge stationärer Spitalleistungen erbringt nur wenig aussagekräftige Resultate, indem einzig der Frauenanteil und die Dichte der Spezialärzte einen signifikanten Einfluss aufweisen. Bei der Erklärung der ambulanten Leistungen hat zusätzlich zum Geschlecht und den Spezialärzten auch noch der Anteil Ausländer einen signifikant mengensteigernden Einfluss. Zudem zeigt sich, dass in Kantonen mit einem grösseren Anteil von Versicherten mit höherer als ordentlicher Franchise weniger ambulante Leistungen nachgefragt werden. Schliesslich zeigt sich beim Medikamentenkonsum ein signifikant positiver Einfluss aller in Frage kommenden angebotsseitigen Variablen wie der Dichte von Allgemeinpraktikern, von Spezialärzten und von Apotheken sowie dem Anteil Ärzte mit Selbstdispensation. Zudem geht bei den Medikamenten im Unterschied zu den anderen Leistungen von der Variablen lateinische Sprache eine mengensteigernde Wirkung aus.