Geschichte
Vom Konkordat bis zur santésuisse-Gruppe
santésuisse kann 2016 auf eine bewegte 125-jährige Geschichte zurückblicken: Was im Jahr 1891 in einem Wiler Restaurant begann, ist heute ein schlagkräftiger Verband mit vier Gesellschaften: santésuisse, tarifsuisse ag, SASIS AG, SVK.
Im Jahr 2016 feiert santésuisse ihr 125-Jahr-Jubiläum. Die Gründung fällt zurück auf 1891. Damals traten die Vertreter der drei Ostschweizer Krankenkassenverbände Zürich, Thurgau und St. Gallen-Appenzell zusammen und beschlossen die Gründung eines gemeinsamen Freizügigkeitsverbandes. Damit legten sie den Grundstein zum «Konkordat der Schweizerischen Krankenversicherer».
Durch den Zusammenschluss mit Fédération romande und Federazione ticinese im Jahre 1985 entstand ein gesamtschweizerischer Branchenverband aller Krankenkassen, der im Jahr 2001 nach einer Reorganisation in «santésuisse» umgetauft wurde. Die zahlreichen kantonalen Niederlassungen des Konkordats wurden neu in vier regionale Geschäftsstellen zusammengefasst. Der Verband «santésuisse» war neu zentral organisiert. Die offizielle Umbenennung erfolgte auf Anfang 2002, ebenso die organisatorische und räumliche Angliederung des eigenständigen «Schweizerischen Verbandes für Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherer (SVK)».
Im Jahr 2009 wurde die SASIS AG als 100-Prozent-Tochter von santésuisse gegründet.
Im Jahr 2011 folgte die Gründung der tarifsuisse ag (2009 als Costcenter, seit 2011 als tarifsuisse ag). Die ehemalige Abteilung, die sich um alle Belange der Tarife gekümmert hatte, war nun ebenfalls eigenständig.
Neuaufstellung als santésuisse-Gruppe
Ende 2015 wurde santésuisse in die «santésuisse-Gruppe» überführt. Die neue Verbandsorganisation ist als Konzernstruktur aufgebaut. Die santésuisse-Gruppe umfasst die Unternehmen santésuisse, tarifsuisse ag, SASIS AG und den Schweizerischen Verband für Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherer (SVK). Ab dem 1. Januar 2016 wird die gesamte Gruppe operativ aus einer Hand geführt und steht wirtschaftlich unter einer einheitlichen Leitung. Die Unternehmen der santésuisse-Gruppe sind als selbständig am Markt auftretende Unternehmen organisiert. Ihre Tätigkeit wird von einer unternehmensübergreifenden Gruppenleitung koordiniert.
Chronologische Wegmarken des Krankenkassenverbandes
Die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Schweizer Krankenkassenverbands vom Konkordat bis zur santésuisse-Gruppe.
15. Mai 1891
Der Grundstein für das Konkordat der schweizerischen Krankenkassen KSK wird gelegt (Freizügigkeitsverband der Krankenkassen-Verbände Zürich, Thurgau und St. Gallen/Appenzell)
04. Februar 1912
Das neue Kranken- und Unfallversicherungsgesetz (KUVG) wird in einer Referendumsabstimmung knapp gutgeheissen
01. Januar 1914
Mit dem Inkrafttreten des KUVG existiert die erste gesamtschweizerische Ordnung für das Krankenkassenwesen
Sommer 1924
Wahl des 1. vollamtlichen Konkordatssekretärs; Abkehr vom Vorortsystem
1924 - 1939
Diskussion um KUVG-Revision
1947
Einsetzung einer Expertenkommission
1964
1. KUVG-Revision (mit Leistungserweiterungen, Mutterschaftsleistungen, Neuordnung Subventionen, Einbezug Tuberkuloseversicherung) wird angenommen und tritt 1966 in Kraft
1981
Revision des 2. Teils des KUVG durch Abspaltung der Unfallversicherung
1985
Zusammenschluss mit Fédération romande und Federazione ticinese zum gesamtschweizerischen Dachverband aller Krankenkassen
1994
Volk und Stände stimmen der Totalrevision des KVG mir 51,8 % Ja- Stimmen zu, welches per 1.1.1996 in Kraft tritt
1997
Nach einjähriger Übergangsfrist greift Trennung zwischen sozialer Krankenversicherung nach KVG und Zusatzversicherung nach VVG
2001
1. Teilrevision des KVG tritt in Kraft (neue Prämienstufe, Erleichterung für Kassenwechsel, Verbot der vertraglichen Verknüpfung von Grund- und Zusatzversicherung, Erlaubnis Generikaabgabe durch Apotheker)
Dezember 2001
2. Teilrevision des KVG (Neuordnung der Spitalfinanzierung, Aufhebung des Kontrahierungszwangs, Prämienverbilligung) wird im Ständerat verabschiedet
2002
Gesamtschweizerisch agierender Verband der Krankenversicherer nach erfolgter Fusion mit den Kantonalverbänden und unter dem Namen: santésuisse
2003
Der SVK wird operativ mit santésuisse zusammen geführt und demselben Verwaltungsrat unterstellt
Dezember 2003
Die 2. Teilrevision des KVG scheitert im Nationalrat definitiv. Der Reformbedarf bleibt, insbesondere im Bereich der Kostendämpfung, unverändert bestehen
2004
Neuaufgleisung der KVG-Reform: Die bisher unbestrittenen Revisionspunkte werden dem Parlament in zwei Gesetzgebungspaketen vorgelegt
Dezember 2007
Die neue Regelung im Bereich Risikoausgleich wird vom Parlament verabschiedet
2008
Die SASIS AG wird als 100%-Tochter von santésuisse gegründet. Die ehemalige Abteilung für Brancheninformationssysteme (erstellt u.a. Statistik aufgrund des Tarif- und Datenpools) positioniert sich als Dienstleister für Branchenlösungen
2010
Die tarifsuisse AG wird als 100%-Tochter von santésuisse gegründet. Die ehemalige Abteilung für Vertragsverhandlungen (Tarife und Preise) positioniert sich als Aushandler von Tarifen für die Branche
1. Januar 2012
Der neue Risikoausgleich tritt in Kraft (als drittes Element werden die Anzahl der im Spital verbrachten Tage berücksichtigt)
1. Januar 2012
Einführung der neuen Spitalfinanzierung: u.a. gelten für im Spitalbereich stationär Fallpauschalen (SwissDRG), die Kantone tragen neu 55 Prozent der Kosten im stationären Bereich (bis anhin unterschiedlich viel), alle Leistungen in Spitälern schweizweit sind nun vergleichbar
2012
Managed Care-Vorlage wird vom Volk abgelehnt: Die so genannten integrierten Versorgungsnetze, in denen die Leistungserbringer stärker zusammenarbeiten, Budgetmitverantwortung tragen und ihre Leistungen effizient erbringen, werden künftig nicht speziell gefördert
2014
Zum dritten Mal nach 2003 und 2007 wird die Einführung einer Form von „Einheitskasse“ von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern mit über 60 Prozent klar abgelehnt
11. Dezember 2015
An einer ausserordentlichen Generalversammlung beschliessen die Mitglieder von santésuisse die Anpassung der Verbandsstruktur und stimmen der Formierung der „santésuisse-Gruppe“ auf den 1. Januar 2016 zu.