Die häufigsten Behandlungen sollen mit qualitätsbezogenen Pauschalen vergütet werden
Der Verwaltungsrat santésuisse lehnt die neue Tarifstruktur für ambulante ärztliche Leistungen einstimmig ab. Der von der Ärztevereinigung FMH, H+ Die Spitäler der Schweiz und der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) sowie mit Unterstützung des Versichererverbandes curafutura entwickelte Arzttarif «ats-tms» hätte Mehrkosten in Milliardenhöhe zur Folge. Für die Versicherten sind die dadurch verursachten Steigerungen der Krankenkassenprämien nicht zumutbar.
Seit anfangs April 2016 liegt die neue Tarifstruktur der Gesellschaft ats-tms AG vor. Der Verwaltungsrat santésuisse hat den Vorschlag am 21. Juni 2016 geprüft. Er lehnt den Vorschlag einstimmig ab. Der Verwaltungsrat befürchtet, dass der neue Tarif zu einer Mengenausweitung und damit zu Kostensteigerungen führt. Dies könnte eine Prämiensteigerung zwischen 10 bis 11 Prozent auslösen, ohne dass die Versicherten einen Mehrwert haben. Mit Blick auf die Prämienzahler ist dies inakzeptabel.
Die Verbände FMH, H+ und die MTK beschlossen 2010, einen Anlauf für eine Totalrevision des Arzttarifs zu nehmen. santésuisse konnte der Mitarbeit nicht zustimmen, weil das gesetzlich verankerte Prinzip der Kostenneutralität nicht akzeptiert wurde. Daraufhin starteten einige Tarifpartner einseitig ein Projekt ohne die gesetzlichen Grundlagen zu berücksichtigen. Bei den Leistungserbringern wurden so unrealistische Erwartungen geweckt. santésuisse stellt nun mit Genugtuung fest, dass nach Jahren kritischer Einwände jetzt auch von anderen Verbänden diese Fehlentwicklung erkannt worden ist.
TARMED konzeptionell und qualitativ weiterentwickeln
Mit der fmCh Tarifunion zusammen arbeitet santésuisse derzeit an einem neuen Vorschlag für einen qualitätsbezogenen ambulanten Arzttarif. Auf der Basis von TARMED werden Pauschalen entwickelt, mit welchen die häufigsten ambulant erbrachten Leistungen vergütet werden sollen. santésuisse wird den Vorschlag dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Kenntnis bringen.