Der Markt spielt – davon profitieren alle

infosantésuisse-Artikel
09.10.2024

Die Krankenversicherer sind einem harten Wettbewerb ausgesetzt. Innovative Versicherungsmodelle und tiefe Verwaltungskosten sind Pflicht, um erfolgreich im Markt bestehen zu können. Das kommt vor allem den Prämienzahlerinnen und Prämienzahlern zugute. Die freie Wahl der Anbieter und Versicherungsprodukte sind für sie von zentraler Bedeutung.

Die Krankenversicherer sind ein Garant für die Stabilität des Gesundheitswesens. Im Interesse der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler übernehmen sie zentrale Aufgaben wie die Rechnungskontrolle, die jährlich Einsparungen von über drei Milliarden Franken zu Gunsten der Versicherten bringt. Im Auftrag ihrer Kundinnen und Kunden bieten die Krankenversicherer eine breite Palette an Dienstleistungen an. Sie beraten bei Fragen zur Versicherungsdeckung, zu Leistungsabrechnungen, zu Prämien und vielen weiteren Themen. Für unnötige Bürokratie bleibt da kein Platz. Andernfalls ist ein Anbieter schnell weg vom Markt. Davon profitieren vor allem die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler: Die Krankenversicherer legen grossen Wert darauf, die Verwaltungskosten möglichst tief zu halten. Im Verhältnis zu den Gesamtkosten der Grundversicherung sind diese sogar rückläufig, bei einer staatlichen Lösung wäre das kaum der Fall. «Erfolgreiche Krankenversicherer kümmern sich um ihre Mitglieder – um die Gesunden genauso wie um die Kranken», betont santésuisse-Direktorin Verena Nold. «Wer nicht zufrieden ist, kann ohne nennenswerten Aufwand den Anbieter wechseln.»

Verwaltungskosten bei anderen Sozialversicherungen deutlich höher

Wie effizient die Krankenversicherer tatsächlich aufgestellt sind, zeigen neuste Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Im Jahr 2023 beliefen sich die Verwaltungskosten der Versicherer auf insgesamt 1,7 Milliarden Franken und blieben damit im Vergleich zum Vorjahr stabil. Dies entspricht 193 Franken pro versicherte Person und 4,9 Prozent der verdienten Prämien (Vorjahr 5,2 Prozent). Bei anderen Sozialversicherungen liegen diese Werte deutlich höher. Auch wenn sich die Sozialversicherer in mancherlei Hinsicht unterscheiden und ein exakter Vergleich der Verwaltungs- und Durchführungskosten schwierig ist, zeigen diese Werte sehr deutlich: Die Krankenversicherer erledigen ihre Aufgaben im Dienst der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler mit hoher Effizienz. Sie sind schlank und unkompliziert aufgestellt; auf unnötige Tätigkeiten wird bewusst verzichtet.

Behandlungskosten lassen Prämien steigen

Dass die Prämien in der Grundversicherung trotzdem stark steigen, hat insofern kaum mit den Verwaltungskosten zu tun – sondern hauptsächlich mit den explodierenden Kosten für medizinische Leistungen. Nur schon das Wachstum der Gesundheitskosten im vergangenen Jahr (2,3 Milliarden Franken) lag weit über den Verwaltungskosten aller Versicherer (1,7 Milliarden Franken). Und die Situation spitzt sich weiter zu: Im ersten Halbjahr 2024 sind die Mehrkosten für medizinische Leistungen gegenüber 2023 erneut um rund eine Milliarde Franken gestiegen. Grösste Kostentreiber sind die ambulanten Arzt- und Spitalleistungen mit einem Plus von 400 Millionen Franken. Besonders ausgeprägt zeigte sich das Wachstum auch bei Pflege, Medikamenten, Laboranalysen und Physiotherapeuten. Konsequenzen für die Leistungserbringer hat der massive Kostenanstieg nicht. Konkrete Reformen liegen zwar auf dem Tisch, doch die Politik scheut sich weiterhin, diese auch anzupacken und umzusetzen. So bescheren die Einnahmen aus der obligatorischen Krankenpflegeversicherung den Leistungserbringern weiterhin erhebliche Gewinne. Davon profitieren Ärztinnen und Ärzte gleichermassen wie Apotheken, Labors, Pharmaunternehmen, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten.

Grundversicherung: Versicherer dürfen keine Gewinne schreiben

Im Gegensatz zu den Leistungserbringern dürfen die sozialen Krankenversicherer in der Grundversicherung keine Gewinne schreiben. Um die steigenden Gesundheitskosten auszugleichen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Prämien zulasten der Versicherten anzuheben. Ihre Reserven – das Sparkapital der Prämienzahler – können sie als Puffer kaum mehr einsetzen. Während der Corona- Pandemie war dieses Kapital noch ein wichtiger «Fels in der Brandung», um Prämienerhöhungen zu Unzeiten zu verhindern. Seither sind die Reserven jedoch so stark geschrumpft, dass sie für solche Zwecke kaum mehr ausreichen würden.

Zahl der Krankenversicherer ist rückläufig

Um in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit bestehen zu können, bleiben die Krankenversicherer innovativ - sei es mit neuen digitalen Angeboten oder attraktiven Versicherungsmodellen, mit denen sie sich von Mitbewerbern abheben können. Wer die Gunst der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler verliert, verschwindet vom Markt oder muss Kooperationen eingehen. So ist die Zahl der Versicherer in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken: Waren es 1990 noch 246 Anbieter, sind es heute nur noch deren 39. Diese Konsolidierung zeigt sich auch bei der Verteilung der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler: Rund 81 Prozent vertrauen heute in der Grundversicherung auf ein Angebot der zehn grössten Versicherer. Dass sich auch kleinere Anbieter im Markt behaupten können, beweisen verschiedene Krankenversicherer, welche die Zahl der Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren massiv steigern konnten. Besonders hilfreich sind gerade für sie die vielfältigen Dienstleistungen, welche die santésuisse- Gruppe für die gesamte Branche erbringt – so etwa die Produktion von Versichertenkarten, Tarifverhandlungen, der Standard SHIP für den digitalen Austausch von Abrechnungsdaten und vielen weitere Angebote. Diese Rolle als Dienstleister für die gesamte Branche will santésuisse in Zukunft noch stärker betonen – damit die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler in einem liberalen Markt weiterhin aus einer breiten Palette an Versicherungsmodellen frei wählen können. 


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