Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen (EFAS)
Positionen
18.12.2023
- Die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen hätte bei richtiger Ausgestaltung zu einer Reduzierung gewisser Fehlanreize, insbesondere durch den Abbau der Mehrfachrolle der Kantone, führen.
- EFAS löst das grundlegende Problem der übermässig steigenden Kosten im Gesundheitswesen nicht. Deshalb braucht es rasch wirksame Massnahmen, beispielsweise gegen die hohen Medikamentenpreise, gegen das Über- und Fehlangebot von medizinischen Leistungen sowie gegen Fehlanreize beim ambulanten Einzelleistungstarif.
- Die Integration der Langzeitpflege in das neue Finanzierungsmodell lehnt santésuisse ab. Die Errungenschaften der 2009 eingeführten Pflegefinanzierung sind zu bewahren. Deshalb sieht sie die Beteiligung von klar definierten Beiträgen pro Patienten an die Pflege vor – und gerade keine monistische Finanzierung. Die Finanzierung durch die OKP soll sich auf die krankheitsbedingten Pflegekosten konzentrieren. Zudem ist die Langzeitpflege von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt, finanziert und beaufsichtigt. Eine Harmonisierung durch den Bund dürfte viele Jahre in Anspruch nehmen und eine allfällige, spätere Integration wäre nur unter klaren Voraussetzungen akzeptabel.
- Die Rechnungsprüfung ist eine Kernaufgabe der Krankenversicherer, die sie in hoher Qualität wahrnehmen und die aktuell bestens funktioniert. Ein Transfer hin zu einer staatlichen Stelle hätte enorme administrative und technologische Aufwände zur Folge. Das ist nicht sinnvoll. Die Übermittlung von Daten an die Kantone ist auf das für die Berechnung des Kantonsbeitrags an die Kosten Notwendige zu beschränken. Einzeldaten zu den Versicherten dürfen auch aus Datenschutzgründen nicht an die Kantone gelangen. Ein Widerspruchsrecht für die Kantone würde zu grossen finanziellen Unsicherheiten und administrativen Aufwänden führen.
- Sollte EFAS mit der bedingungslosen Integration der Pflege und einer doppelten Rechnungsprüfung durch die Kantone überladen werden, würden allfällige Effizienzeffekte vollständig verpuffen, beziehungsweise es würden Mehrkosten für die Prämienzahler entstehen. Alleine mit der Integration der Langzeitpflege würden die Prämienzahler schon nach wenigen Jahren Mehrkosten in Milliardenhöhe zu tragen haben. santésuisse geht aufgrund einer eigenen Studie davon aus, dass mögliche Kosteneinsparungen bereits 2035 ins Gegenteil drehen würden und die Prämien im Vergleich zum Zustand ohne EFAS teurer würden. Eine dermassen überladene Vorlage lehnt santésuisse ab.